Schutz der Kinder in Zeiten der Corona-Pandemie (Gemeinderatssitzung am 27.04.2021)

In der Gemeinderatssitzung vom 27.4.2021 ging es um die Gesundheit der Kinder in Zeiten der Corona-Pandemie. Um alle Kindergarten- und Schulkinder testen zu können hatte die Gemeinde zu den Lieferungen des Landes, weitere Schnelltests bestellt. Damit die Versorgung auch in Zukunft sichergestellt werden kann, bevollmächtigte der Gemeinderat die Verwaltung, weitere Schnelltests, auch zur Bevorratung, zu kaufen.

Patrick Schönenberg (GRÜNE) informierte das Ratsgremium darüber, dass die „Kosten der Schnelltests für die Schulen zu 100% vom Land übernommen werden“. Dr. Martin Schmitt (FWV) berichtete von einer Testgenauigkeit von 95 bis 99 Prozent, bei korrekter Durchführung der Tests.

Ein Gemeinderat vertrat eine für das Gremium befremdliche Meinung: „Nach neuester wissenschaftlicher Erkenntnis ist bekannt, dass Kinder keine Überträger dieser Viruserkrankung sind“, sagte er. Diese Behauptung verursachte sofort Unruhe im Ratsgremium (vor allem bei den medizinischen Kollegen). Es gab Zwischenrufe, die Person möge ihre Informationsquelle benennen. Im Nachgang der Sitzung hatte das Gemeinderatsmitglied den GRÜNEN seine Quellen auf Anfrage mitgeteilt. Hierbei handelte es sich um zwei Informationen aus der Schweiz, vom Dezember 2020, die folgendes besagen:

  • Kinder unter 12 Jahren haben ein geringeres Risiko als Erwachsene, CoV-2 SARS zu übertragen oder sich damit anzustecken.
  • eine Untersuchung mit Antikörpernachweis zeige, dass knapp 8 Prozent der untersuchten Kinder bis Mitte Oktober 2020 eine Corona-Infektion durchgemacht hatten.

An keiner Stelle in diesen Informationen wird erwähnt, dass „Kinder keine Überträger dieser Viruserkrankung sind“ wie in der Sitzung dargestellt wurde.

Diese veralteten Schweizer Untersuchungen wurden gemacht, bevor die sogenannte britische Variante B1.1.7 das Infektionsgeschehen dominierte. Diese sehr ansteckende Corona-Variante hat sich leider rasch in Deutschland ausgebreitet. Laut Robert Koch-Institut (RKI) erreicht sie mittlerweile einen Anteil von über 90 Prozent. Kinder und Jugendliche haben Stand 16.04.2021 einen überdurchschnittlichen Anteil an der Inzidenz (Fälle je 100.000 Einwohner in den letzten 7 Tagen). Im Rhein-Neckar-Kreis ist die Inzidenz 130 über alle Altersgruppen hinweg verteilt, bei den 5 bis 14-jährige beträgt der Wert 199.

In Oftersheim waren am Montag, den 03.05.2021 insgesamt 29 Personen aktuell am Corona-Virus nachweislich erkrankt. Davon 2 Kinder zwischen 0 und 10 Jahren und 2 Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren.

Es ist zu befürchten, dass sich das Virus weiter unter Kindern und Jugendlichen verbreiten wird, die keinen Impfschutz haben und dadurch besonders gefährdet sind.

Um die Kinder zu schützen, reichte Simone Rehberger (GRÜNE) einen Eilantrag in der Gemeinderatssitzung ein, der die Beschaffung von Luftfiltern für Kindergärten und Schulen vorsieht.