Barrierefreies Oftersheim

Nach der Veranstaltung positionierten sich mehrere Personen vor dem Hintergrund der Grünen Partei. Oben rechts ist die typische Sonnenblume zu sehen. Von links nach rechts: Vanessa Seidel, Patrick Alberti, Mohamed Zakzak, Sophia Schad, Simone Rehberger und Martin Wilmes.
Von links nach rechts: Vanessa Seidel, Patrick Alberti, Mohamed Zakzak, Sophia Schad, Simone Rehberger und Martin Wilmes

„Barrierefreiheit ist kein Nischenthema – sie ist Grundvoraussetzung dafür, dass alle Menschen selbstbestimmt am öffentlichen Leben teilnehmen können“, stellte Vanessa Seidel vom Vorstand des Grünen Ortsverbands in der Begrüßung fest. Aber was bedeutet das konkret für uns? Was bedeutet das für Oftersheim? Dazu hatten die Grünen zu einer Abendveranstaltung eingeladen. Referent des Abends war Mohamed Zakzak, Inklusionsbeauftragter der Stadt Pforzheim und Buchautor.

Barrierefreiheit und Inklusion sind nicht von heute auf morgen vollständig umsetzbar. In den letzten Jahren hat sich viel getan, aber es gibt es noch viel zu tun, erklärte Zakzak. Nach einer kurzen Geschichte der Menschen mit Behinderungen in Deutschland, berichtete Mohamed Zakzak über die aktuelle Situation: Seit 2009 sei die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland in Kraft, die Menschen mit Behinderungen vollständige Gleichberechtigung und soziale Teilhabe verspricht. 1994 wurde der Satz „Niemand darf aufgrund einer Behinderung diskriminiert werden“ in Artikel 3 des Grundgesetzes aufgenommen. Bis heute sei dieser Anspruch in vielen Bereichen nur unzureichend umgesetzt.

Eindringlich waren Zakzaks Ausführungen zu seinem Einsatz für mehr Barrierefreiheit in seiner Heimatstadt. Ein Anliegen, das er mit Patrick Alberti teilt. Alberti und Seidel haben zusammen den Abend moderiert. Seit vielen Jahren setzt sich Alberti für Barrierefreiheit ein und stellte einige Orte in Oftersheim vor, an denen es mit der Barrierefreiheit hapert, aber auch Projekte, die schon angepackt wurden. Zum Beispiel die Rampe, die auf den Schulhof der FES führt oder die bereits barrierefrei umgebauten Bushaltestellen.

Dennoch bleibe viel zu tun. Nicht abgesenkte Bordsteine seien nicht nur ein Ärgernis für Rollstuhlnutzende, sie sind oft eine unüberwindbare Barriere. Fehlende Leitsysteme erschweren blinden und sehbehinderten Menschen die Orientierung. Dauerthema sei das Gehwegparken, das verboten ist. Dennoch stehen regelmäßig Autos auf Gehwegen und machen ein Durchkommen für Kinder auf Fahrrädern, Menschen mit Kinderwägen und Rollstühlen unmöglich. „Wir hoffen, dass sich diese Situation mit dem Parkraumkonzept endlich ändert“, so Alberti.

Ein Meilenstein ist der geplante Umbau des Bahnhofs. Auch die Grüne Gemeinderatsfraktion hatte sich dafür eingesetzt, dass die Barrierefreiheit an der Ostseite umgesetzt wird. Nicht mit einem Aufzug, sondern mit einer Rampe. Zwar sind Aufzüge komfortabel, wenn sie funktionieren – aber das tun sie leider in vielen Fällen nicht, erklärte Mohamed Zakzak.

Wäre mehr Zeit gewesen, hätten noch viele weitere Themen angesprochen werden können. Barrierefreies Wohnen und Mobilität möchten die Grünen weiter voranbringen, ebenso Maßnahmen gegen Diskriminierungen. Zakzak berichtete von einem Selbsterfahrungskurs für Schulen, um Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen abzubauen. Eine Idee, die Gemeinderätin Simone Rehberger gerne auch in Oftersheim umsetzen würde.

„Barrierefreiheit ist kein Selbstläufer, sondern hängt von engagierten Menschen ab“, so Zakzak und Alberti. Seidel lobte die Gemeinde dafür, dass sie eine Inklusionsvermittlerin bestellt habe, die als Ansprechpartnerin im Rathaus die Themen voranbringt. „Sprechen Sie gerne Ute Walter an, falls Ihnen Barrieren begegnen oder natürlich uns Grüne“, so Seidel zum Abschluss, bevor sie sich bei Mohamed Zakzak für seinen Vortrag, seine fachkundigen Ausführungen und sein Engagement bedankte.

Patrick Alberti