Aus der Gemeinderatssitzung vom 13.10.2015:

TOP 3: Umfangreicher Entwicklungsplan für Naturschutzgebiet Oftersheimer Dünen

„Wie heißt es in der Gemeinderats-Vorlage? ,Die gültige Landschafts- und Naturschutzverordnung Oftersheimer Dünen steht der Aufstellung des Bebauungsplanes Golfplatz entgegen.̔ Genau – das hätte man viel früher sehen können. Die Gemeindeverwaltung hätte in der Vergangenheit nicht blind und lange unbelehrbar gegen den Naturschutz anrennen müssen. Gleichwohl müssen wir anerkennen, dass mit dem neuen Bürgermeister auch eine neue Gesprächskultur ins Rathaus einzog. So liegt jetzt erstmals ein Vorschlag auf dem Ratstisch, mit dem sich Naturschützer anfreunden können“, sagte Gemeinderat Rolf Siegel (Grüne) in seiner ersten Stellungnahme am Ratstisch.

Der Grüne war für die ausgeschiedene Gemeinderätin Jacqueline Mattern nachgerückt.

Er meinte, die Oftersheimer Dünenlandschaft sei ein „Hot-Spot der biologischen Diversität“. Die Binnendünen gehörten zu den Lebensräumen, die den nördlichen Oberrheingraben zu einer der artenreichsten Regionen Deutschlands – einem von 30 „Hotspots der biologischen Vielfalt“ – machten.

Biodiversität steht für Artenvielfalt. Zur Wichtigkeit des Artenreichtums machte er eine Anmerkung: „Der Nobelpreis für Medizin geht 2015 u.a. an die Chinesin Youyou Tu für Entdeckungen bei der Behandlung von Malaria. Tu trug zur Entwicklung eines Malariamedikamentes bei, das auf dem Wirkstoff einer Heilpflanze basiert. Sie kam auf diese Pflanze durch das Studium uralter chinesischer Schriften. Dies zeigt, wie wichtig es ist, die Vielfalt der Arten sowohl der Pflanzen als auch der Tiere zu schützen, wie wichtig es ist, diesen Genpool als Geschenk für die Menschheit zu erhalten.“

Mit dem vorliegenden Planentwurf wird ein weiterer nennenswerter Schritt zum Erhalt des einzigartigen Lebensraums Sand- und Trockenrasen getan.

Im Wesentlichen sollen durch Waldauflichtungen unterschiedlicher Größe Flächen für Sandrasen mit ihren spezifischen Tieren und Pflanzen geschaffen werden.

Entscheidend wird sein, welche Finanzmittel für die Maßnahmen zur Verfügung stehen um den Plan mit Leben zu füllen. Schon 1992 wurden die Dünen unter Naturschutz gestellt, seit dieser Zeit hat sich zu wenig getan. Naturschützer berichten, dass sich der Zustand der Biotope verschlechtert habe, dass einige seltene Arten nicht mehr zu finden seien.

„Deshalb muss ein Umschwenken hin zu nennenswertem Naturschutz stattfinden. Der vorliegende Entwurf trägt dem Rechnung, der Plan ist gut“, meinte Siegel.

So sollen auch Pflanzen und Tiere wieder angesiedelt werden, die seit Jahren nicht mehr zu finden sind, z.B. Ziegenmelker oder Heidelerche. Für diese Bodenbrüter ist es erforderlich sie durch einen Schutzzaun vor „menschlicher Nutzung“ (Spaziergänger und freilaufende Hunde) zu schützen.

Wenn es genügend finanzielle Landes- oder Gemeindemittel gibt, werden wir zukünftig wesentlich verbesserte Biotope auf den Oftersheimer Dünen haben.

Wir Grünen stimmen dem Plan zu.

Artikel kommentieren

Ein Kommentar

Keine Kommentare möglich.